Ich komme gerade von einer Veranstaltung, die einen traurigen Anlass hatte. Ein großes, alteingesessenes Unternehmen hier in der Region muss schließen, die Insolvenz ist angemeldet, alle 350 Mitarbeiter werden entlassen.
Jeder einzelne dieser Frauen und Männer hat kurz vor Weihnachten seine Kündigung erhalten. Fast alle Mitarbeiter, die ich heute kennenlernen durfte, waren eine gefühlte Ewigkeit bei dem Unternehmen. 18 Jahre, 25 Jahre, 35 Jahre … Im vergangenen Jahr hatten genau diese Mitarbeiter ein klein wenig Hoffnung geschöpft, als sie bei der ersten Entlassungswelle im September nicht dabei waren. Schon damals wurden 263 Mitarbeiter entlassen. Damals gab es noch die Hoffnung, dass dieses Unternehmen mit den entsprechenden Rationalisierungsmaßnahmen und der stark reduzierten Belegschaft überleben könne.
Anfang Dezember wurde allerdings klar, dass dies nicht funktioniert und so kam das, was alle befürchtet hatten – die Kündigung – kurz vor Weihnachten.
Schrecklich! Ohne Wenn und Aber!
Ich weiß, dass ich jeden, der das hier liest, ein wenig frustriere und die Stimmung spätestens jetzt im Keller ist. Aber interessant ist, wie unterschiedlich die Menschen auf diese – zugegebenermaßen fürchterliche – Situation reagieren. Die einen zielorientiert, die anderen ziellos.
[Tweet „Zielorientiert oder ziellos – eine Frage der Haltung. @C_Tetz_Froboese“]
Lass mich noch ein wenig erklären, worum es heute ging. Die Veranstaltung war für die Mitarbeiter ein Service-Angebot. Der insolvente Arbeitgeber hatte die Arbeitsagentur und mehrere Bildungsträger aus der Umgebung gebeten, sich im Unternehmen einzufinden, um die Mitarbeiter auf die kommende Situation vorzubereiten und ihnen die Gelegenheit zu geben
- sich arbeitslos zu melden
- offene Fragen zur drohenden Arbeitslosigkeit zu klären
- sich über Beratungs- und Bildungsangebote zu informieren
- die ersten Formalitäten in die Wege zu leiten
Ich nehme an, dass alle 350 entlassenen Mitarbeiter zu dieser Veranstaltung eingeladen waren.
ACHTUNG NUN KOMMEN SCHÄTZUNGEN VON MIR. Ich habe KEINE Strichliste geführt.
Tatsächlich vor Ort waren grob geschätzt vielleicht 220 Personen, die sich die Informationen der Arbeitsagentur anhörten. In der Veranstaltung wurde darauf hingewiesen, dass im Nebenraum Mitarbeiter verschiedener Bildungstdienstleister für Beratungen zu Bewerbungscoaching und Bildungsangeboten ansprechbar wären.
Das Angebot, überhaupt einmal die Möglichkeiten wahrzunehmen, ohne persönliche Beratung, nahmen ungefähr 180 Personen an. Davon sind einige sofort wieder verschwunden, einige sammelten nur Informationsbroschüren ein und gingen wortlos und ca. 120 Personen ließen sich beraten, stellten Fragen und informierten sich über die verschiedenen Möglichkeiten.
Von dieser Gruppe habe ich persönlich mit ca. 25 Menschen gesprochen. Nur ca. 4-5 Personen sind aktiv auf mich zugekommen, alle anderen habe ich angesprochen. Auf meine Frage, was sie sich konkret wünschen, wussten die meisten Menschen keine Antwort. Auf meine Nachfrage, wie lange ihre letzte Bewerbung zurücklag, lag das bei allen weit über 10 Jahre zurück und auf die Frage, ob sie glaubten, Hilfe bei der Erstellung aktueller Bewerbungsunterlagen zu benötigen bekam ich ein einstimmiges Ja.
[Tweet „Wenn deine letzte Bewerbung mehrere Jahre zurückliegt, hol dir Hilfe! @C_Tetz_Froboese“]
Die unterschiedlichen Haltungen der Menschen
Die ziellosen Menschen waren am Boden zerstört über die Situation, haderten mit dem Schicksal und sahen wenig Chancen für sich mit ihrer Ausbildung, ihrem Alter, ihrem Werdegang etc. schnell wieder in Arbeit zu kommen. Diese Menschen sahen auch in dem Bildungs- und Coachingangebot keinen wesentlichen Vorteil und wollten erst einmal das wirkliche Eintreffen der Arbeitslosigkeit abwarten, um dann eventuell Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie sind von ihrer Haltung eher misserfolgsorientiert. Ihre Prophezeiung: „Alles ist schwer und ungerecht und ich werde nur unter größten Mühen eine neue Stelle finden.“
Die zielorientierten Menschen waren selbstverständlich auch traurig über die Situation und machten sich Sorgen um die Zukunft, sagten aber auch, dass diese Situation schließlich auch eine Chance bedeuten würde, sich noch einmal ganz neu zu erfinden oder in einem anderen Unternehmen zu zeigen, was in einem steckt. Sie waren dem Angebot gegenüber aufgeschlossen und daran interessiert möglichst schnell mit dem Coaching oder der Bildungsmaßnahme zu beginnen. Diese Menschen sind grundsätzlich erfolgsorientiert. Ihre Prophezeiung „Es geht aufwärts!“
Ich möchte hier in keinster Weise werten. Jeder Mensch ist anders und geht mit existenziell bedrohlichen Situationen anders um. Und jeder Mensch hat das Recht einen derartigen Schock auf seine Art zu verdauen und sich langsam zu orientieren.
[Tweet „Jeder Mensch hat das Recht, sich langsam zu orientieren. @C_Tetz_Froboese“]
Und ich habe für alle betroffenen Menschen das allergrößte Verständnis und helfe auch beiden Gruppen mit Bewerbungscoaching weiter.
Ich glaube aber, dass die ziel- und erfolgsorientierten Menschen die gesamte Situation besser verarbeiten werden und wahrscheinlich auch eher wieder in Arbeit sein werden. Denn sie ziehen überhaupt die Möglichkeit in Betracht, dass es GUT AUSGEHEN KÖNNTE. Und für sie ist es ganz selbstverständlich, dass es weitergeht, dass es einen neuen Job geben wird und einen neuen Arbeitgeber und dass sich das Leben wieder zum Positiven wendet. Manche haben sogar die „unverschämte Vorstellung“, dass es noch besser werden könnte, als es schon war 😉
Die zielorientierten Menschen haben eher ihre Bewerbungsunterlagen aktualisiert, bewerben sich früher, werden logischerweise auch viel eher von potenziellen neuen Arbeitgebern wahrgenommen, bekommen schneller die Vorstellungsgespräche und werden schneller wieder erfolgreich.
[Tweet „Wer zielorientiert ist, glaubt daran, dass es gut ausgehen KÖNNTE! @C_Tetz_Froboese“]
Für sie geht das Leben weiter, erst einmal etwas beschwerlich, aber dann geht es von Tag zu Tag besser und von Erfolgserlebnis zu Erfolgserlebnis leichter.
Ihre Prophezeiung „Es geht aufwärts!“ wird sich erfüllen.
Die Prophezeiung der Ziellosen: „Alles ist schwer und ungerecht und ich werde nur unter größten Mühen eine neue Stelle finden.“ wird sich selbstverständlich ebenfalls erfüllen.
Beide Personengruppen werden neue Stellen finden, aber die einen mit erhobenem Kopf und Herzen, die anderen mit Mühe und Not.
Egal, ob Du glaubst Du schaffst es oder Du schaffst es nicht, Du wirst immer Recht behalten.
Henry Ford.
Und interessant ist, dass jeder die grundsätzlich gleiche Ausgangsposition hat und seine Haltung wählen kann.
Ich drücke allen die Daumen und freue mich darauf einige von ihnen zu unterstützen.
Und du, geh DEINEN Weg!
Alles Liebe
Claudia
P. S. Über Ziele habe ich auch schon einmal hier geschrieben.
P.P.S. Wenn du jemanden kennst, für den der Artikel hilfreich sein könnte, teile ihn doch einfach. Dankeschön 🙂
[social_sharing style=“style-17″ fb_like_url=“http://bee.km20.net/wp/2017/01/11/warum-manche-menschen-erfolgreicher-sind/“ fb_color=“light“ fb_lang=“de_DE“ fb_text=“like“ fb_button_text=“Share“ tw_lang=“de“ tw_url=“http://bee.km20.net/wp/2017/01/11/warum-manche-menschen-erfolgreicher-sind/“ tw_name=“C_Tetz_Froboese“ tw_button_text=“Share“ g_url=“http://bee.km20.net/wp/2017/01/11/warum-manche-menschen-erfolgreicher-sind/“ g_lang=“de“ g_button_text=“Share“ alignment=“center“]