
Gestern sagte eine Klientin zu mir: „Sie machen einen total entspannten Eindruck, alle anderen, die mir begegnen, sind schon wieder in der üblichen Hektik, von Weihnachtsurlaub und ähnlichem ist nichts mehr zu spüren. Warum ist das bei Ihnen anders?
Ich habe einen Moment darüber nachgedacht und dann festgestellt, dass ich einfach genau an der richtigen Stelle bin. Ich habe meinen Platz gefunden und mache genau das, was ich gerne mache.
Wenn ich morgen 5 Millionen im Lotto gewinnen würde, täte ich nichts anderes (ok, ok… vielleicht würde ich einige Wochen durch die Welt reisen 😉 ). Aber danach würde ich weiterhin Menschen auf dem Weg zum Traumjob und zu mehr Berufung begleiten. Ich würde weiterhin darüber schreiben, ich würde weiterhin mit meinen Kindern und meinen Hunden dort leben, wo ich lebe. All das mache / lebe ich leidenschaftlich gerne.
Wie geil ist das denn?
Auch wenn dieser Satz eher die Ausdrucksweise meiner Kinder ist, trifft er es hier ganz genau. Es gibt einfach nichts Schöneres, als angekommen zu sein und jeden Tag zu spüren: Hier bist du richtig! Ich kann den ganzen Tag arbeiten und habe überhaupt nicht das Gefühl zu arbeiten. Sondern ich mache einfach Dinge, die mir Freude machen. Meine zwei großen Leidenschaften: Menschen helfen + Schreiben darf ich jeden Tag leben. Das ist wirklich großartig!
Wie ist das bei dir?
- Fühlt sich Arbeit noch nach Arbeit an?
- Bist du froh, wenn der Feierabend naht?
- Denkst du am Sonntag schon: Oh nein, morgen geht es wieder los?
- Findet dein Leben nur nach Feierabend und am Wochenende statt?
Dann wird es Zeit etwas zu verändern.
Ich war 27 Jahre alt, als sich bei mir das erste Mal Arbeit nicht wie Arbeit anfühlte. Es war mein erster Job mit Führungsverantwortung und ich hatte zum ersten Mal in einem Vorstellungsgespräch klar kommuniziert, was ich in den Job mitbringe und was ich dafür erwarte. Schon das Vorstellungsgespräch war anders. Denn es war ein Dialog, nicht das übliche Frage-Antwort-Spiel. Bei diesem Gespräch saßen sich künftige Kollegen gegenüber und sprachen miteinander über ein Arbeitsgebiet, dass sie sehr interessierte und das sie beide nach vorne bringen wollten.
Die Stelle war die einer Schulungsleiterin und es ging darum, Mitarbeitern aus den Krankenhausverwaltungen der neuen Bundesländer, grundlegende kaufmännische Kenntnisse zu vermitteln. Dazu wurde ein ganz neuer Schulungsbereich mit einem ganz neuen Team aufgebaut. Meine Verantwortung lag in eben diesem Aufbau; der Organisation, der Personalauswahl und -entwicklung und – das hatte ich mir erbeten – einem kleinen Teil Unterricht. Ich wollte nämlich wirklich nah dran sein und mitbekommen, wie es vor Ort läuft und nicht nur „obendrüber“ kontrollieren und organisieren.
Es war die Zeit kurz nach der Wende und da ich im Westen aufgewachsen bin und bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Kontakte in die neuen Bundesländer hatte, brannte ich darauf, diese historische Zeit ganz nah zu erleben.
Die Stelle war sehr arbeitsintensiv, ich arbeitete zwei Tage pro Woche in meinem Büro im Ruhrgebiet und organisierte von hier aus, dann flog ich für jeweils drei Tage nach Berlin, um von dort aus mit dem Auto in die neuen Bundesländer zu reisen und Gespräche und Unterricht vor Ort durchzuführen. In dieser Zeit tappte ich „Wessi“ in diverse Fettnäpfchen, zerlegte auf den Straßen im „wilden Osten“ die Federn diverser Mietwagen und arbeitete mindestens 14 Stunden pro Tag, manchmal auch mehr – aber es fühlte sich nicht wie Arbeit an. Ich war total energiegeladen und freute mich jeden Morgen auf das Aufstehen und die neuen „Abenteuer des Tages“.
Seit dieser Zeit achte ich darauf, dass sich mein Leben im Wesentlichen genau so anfühlt. Das klappt nicht immer durchgängig, aber ich hab es im Hinterkopf. Und wenn sich Arbeit bei mir plötzlich wieder beschwerlich anfühlt, dann kümmere ich mich ganz schnell darum, dass sich das wieder ändert.
Das heißt, ich schaue mir genau an, was mir im Moment leicht von der Hand geht und was schwer, analysiere woran das liegt und ziehe meine Konsequenzen daraus.
Daher kann ich tatsächlich sagen, dass ich seit meinem 27. Lebensjahr berufsmäßig meistens so zu 85 – 95 % im Flow bin und das tue, was ich von Herzen gerne tue. Ich habe da auch eine echte Grenze – nämlich 80 %. Dabei hilft mir meine Werteskala, die mindestens erfüllt sein muss, damit ich zufrieden arbeiten kann. Stell dir das wie eine Zielscheibe vor.
In der Mitte der rote Punkt entspricht dem Optimum von 100 %. Der Ring drum herum 90 %, der darum 80 % und alles was unter 80 % ist, ist inakzeptabel. Das heißt meine Mindestbedingungen sind in dem 80 % Feld untergebracht. Das kann bei dir natürlich anders aussehen. Vielleicht fügst du noch einen Ring hinzu oder du sagst, deine Mindestbedingungen sind 50 % der Wünsche / Werte, die dir so durch den Kopf schwirren. Das Beste ist, du sammelst erst einmal alle Bedingungen, die du mit deiner Arbeit erfüllt wissen möchtest. Danach teilst du auf in Mindestbedingungen, nice-to-have-Bereiche und Optimum. Bei mir sieht das so aus:
80 % = Die Mindestbedingungen
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flexible Arbeitszeiten, damit ich für meine Kinder da sein kann, wenn es notwendig ist
Steht ein Konzert in der Schule an, bei dem meine Tochter singt oder muss ich meinen Sohn zur Motorradprüfung fahren, dann coache ich eben in dieser Zeit nicht und schreibe weder Fachartikel noch Bücher. Da die Termine frühzeitig feststehen, kann ich das entsprechend organisieren.
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Klienten, die meine Arbeit und meine Art wertschätzen
Menschen, bei denen ich von vorneherein spüre, dass sie meine humorvolle Art nicht mögen oder die schon im Vorfeld alles in Frage stellen, coache ich nicht. So einfach! Denn ich möchte meine Energie nicht verschwenden, da ich diesen Menschen sowieso nicht weiterhelfen kann – da bin ich einfach nicht die Richtige. Ich konzentriere mich lieber auf die Klienten, die zu mir passen und mit denen ich gemeinsam etwas bewegen kann.
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Eine ausgewogene Mischung aus Coaching und Schreiben
Das handhabe ich recht flexibel: Braucht mich ein Klient dringend, dann schreibe ich in dieser Zeit eben weniger. Sitze ich gerade an einem Buch, steht das Coaching zeitmäßig ein wenig im Hintergrund. Gerade so, wie es benötigt wird.
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Ein Einkommen, das die Fixkosten sichert und ein normales Leben ermöglicht.
Miete, Nebenkosten, Telefon, Internet, Auto, Lebenshaltung – all das muss mit meinen 80 % Mindestanforderungen abgedeckt sein.
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Nette Kollegen, Klienten, Kooperationspartner, Arbeitgeber
Ich achte darauf, mich mit Menschen zu umgeben, die ich mag und die mich mögen. Ich lache gerne, rede gerne und mag ein wertschätzendes Umfeld.
90 % = alles aus der 80 % Runde PLUS
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Zeit für Fortbildungen
Mir ist es wichtig, regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen. Ich mag Lernen einfach total gerne und ich möchte natürlich auch die aktuellen Kenntnisse in meinem Fachbereich haben und weitergeben können. Zeit und Geld hierfür zu haben erfüllt mich mit Dankbarkeit.
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Zeit fürs Ehrenamt
Ich engagiere mich immer mal wieder gerne ehrenamtlich. Sei es als Beraterin bei der Nummer gegen Kummer oder im Bereich von Flüchtlingen, in Fördervereinen von Kindergarten und Schule oder einfach nur mal spontan durch einen notwendigen Hilfseinsatz. Dafür Zeit zu haben ist mir wichtig.
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Ein Sonderwunsch-Einkommen
Ein Einkommen, das mir und meiner Familie auch noch den ein oder anderen Sonderwunsch oder Urlaub erfüllt.
Sei es das Handy für den Sohn, der Reiterurlaub für die Tochter oder ein Städtetrip für mich – ich freue mich riesig, wenn meine Arbeit uns so etwas ermöglicht.
100 % = Freiheit und Selbstbestimmung
- Ich kann ohne äußeren Zwänge frei Aufträge annehmen oder ablehnen, arbeite zu 100 % selbstständig und habe eine gefüllte Warteliste mit Klienten sowie regelmäßiges hohes Einkommen unabhängig von meinem Personeneinsatz, z. B. aus meinen Büchern.
Ich wünsche dir von Herzen, dass auch du in dieser Form arbeiten oder sagen wir besser leben kannst. Es ist so herrlich! Niemand, wirklich NIEMAND sollte sich mit einer ungeliebten Arbeit durch den Tag quälen. Wir verbringen sooo viel Zeit mit der Arbeit, da ist es wichtig, dass es passt!
Wenn du eine Vorlage für die Zufriedenheitsskala nutzen möchtest, schau mal auf der Geschenkeseite nach. Dort habe ich eine pdf-Datei hinterlegt. Und trag dich unbedingt in den Newsletter ein, dann erfährst du immer als Erste von neuen Artikeln, Verlosungen, Downloads etc.
Also – geh DEINEN Weg!
Alles Liebe
Claudia
[…] In diesem Artikel habe ich – Claudia – vor vielen Monaten schon einmal beschrieben, warum ich schon lange nicht mehr arbeite. […]